Vibe Coding in der Praxis - Wie funktioniert KI-Programmieren?

1. Was ist Vibe Coding?
Vibe Coding beschreibt eine Methode, mit der Programmierer über natürliche Sprache KI-Systeme so bedienen, sodass diese automatisch funktionalen Code erzeugen.
Anders als beim traditionellen Programmieren, wo der Entwickler jede Zeile selbst schreibt, wird beim Vibe Coding das Programmieren auf ein höheres Level verlagert. Entwickler steuern vielmehr die KI über Prompt Engineering, das Generieren der Codebase übernimmt zum Großteil die AI.
Durch KI-Modelle wie Claude 3.7 Sonnet und Gemini 2.5 Pro schafften Vibe Coding Apps das erste Mal einen Durchbruch, da diese Modelle in der Lage sind, ganz alleine vollständig funktionsfähige Mini-Apps zu entwickeln.
Der Begriff "Vibe Coding" wurde vom bekannten KI-Forscher und Mitgründer von OpenAI, Andrej Karpathy, definiert:

Mit den richtigen Vibe Coding Tools lassen sich also bereits heute schon viele kleine Anwendungen in kurzer Zeit mit AI erstellen. Je größer und komplexer die Programme werden, desto schneller stößt die AI aktuell aber noch an ihre Grenzen.
Für diesen Artikel werden wir noch Video nachreichen, in dem wir eine eigene App mit Vibe Coding entwickeln. Davor vergleichen wir aber zunächst die wichtigsten Vibe Coding Tools, um einen guten Überblick über die Möglichkeiten zu erhalten.
2. Die besten Vibe-Coding-Tools für 2025
Vibe-Coding-Tools lassen sich in zwei Gruppen einteilen:
- IDE-integrierte Software
- Standalone Plattformen
Wenn du bereits aktiv in einer Entwicklungsumgebung programmiert hast, dann kannst du direkt auf die Vibe Coding IDE-Tools wie Cursor und Windsurf zurückgreifen. Da beide Tools ein Fork von VS Code sind, kannst du ganz normal innerhalb der IDE entwickeln und optional die AI dazuschalten.
Hast du bislang noch keine Programmiererfahrung gesammelt, dann ist das auch nicht schlimm. Denn genau dafür gibt es die Standalone Plattformen wie Loveable, Replit oder Bolt, die dich eigene Apps entwickeln lassen, ohne dass du dich dafür mit Code auseinandersetzen musst.
Name | Level | Kosten | Kostenlos testen | Website |
---|---|---|---|---|
Cursor | Fortgeschritten | $20 / Monat | Trial | |
Windsurf | Fortgeschritten | $15 / Monat | Ja | |
Vercel v0 | Fortgeschritten | $20 / Monat | Ja | |
Loveable | Anfänger | $25 / Monat | Ja | |
Replit | Anfänger | $20 / Monat | Trial | |
Bolt | Anfänger | $20 / Monat | Ja | |
Figma Sites | Fortgeschritten | 16€ / Monat | Nein |
Werfen wir nun also mal einen genaueren Blick auf die einzelnen Tools mit ihren Stärken und Schwächen.
Loveable - Vibe Coding Plattform für Anfänger
Loveable gilt als eine der besten No-Code-Plattformen für Anfänger.
Besonders hervor sticht bei Loveable das individuelle Design. Anders als z.B. v0 von Vercel greift Loveable nämlich nicht auf gestylte Komponenten-Libraries zurück.

Loveable verfügt über verschiedenste Integrationen zu externen Tools, die es dir erlauben, eine Authentifizierung (sprich: Profile für deine Nutzer) anzulegen und Bezahlfunktionen zu implementieren.
Vorteile von Loveable
- Keine Programmierkenntnisse notwendig
- Sehr gut geeignet für Nicht-Programmierer
- Schnelle Entwicklung funktionsfähiger Prototypen
- Einfache Bereitstellung auf eigener Domain
- Individuelles Design
Nachteile von Loveable
- Anpassungsmöglichkeiten im Vergleich zu traditionellem Programmieren eingeschränkt
- Gerät bei zu komplexen Apps an seine Grenzen
Vercel v0 - Schnelles Prototyping für Entwickler
Im Gegensatz zu Loveable richtet sich Vercel v0 eher an Entwickler, die über Vibe Coding schnell einen Prototyp für ihre App entwickeln möchten.

v0 wird von Vercel, einem großen Hoster aus den USA bereitgestellt, der auch das Next.js React Framework entwickelt hat. Entsprechend gut funktioniert die Entwicklung von Next.js Apps und die Anbindung zum Vercel Hosting Service.
v0 Apps verwenden häufig shadcn Komponenten und lassen sich deswegen schnell an ihrem minimalistischen schwarz/weißen Stil erkennen. Die von v0 generierten Codebases lassen sich über einen einfachen Konsolen-Befehl in IDEs wie Cursor oder Windsurf importieren, um dort die App weiterzuentwickeln.
Ich verwende v0 regelmäßig, um eigene Vibe Coding Apps zu erstellen.
Vorteile von Vercel v0
- Schnelle Entwicklung erweiterbarer Prototypen
- Komplexere Apps lassen sich gut in Cursor / Windsurf weiterentwickeln
- Gute Einbindung in das Vercel / Next.js Ökosystem
- Einfache Bereitstellung + Hosting auf Vercel
- Vergleichsweise hohe Coding-Qualität
Nachteile von v0
- shadcn Komponenten führen zu einheitlichem, aber generischem Design
- Vercel Hosting kann für Production-Apps teuer werden
Replit Agent - Vibe Coding in Python
Wenn sich das eben vorgestellte Vercel v0 auf Frontend-Apps spezialisiert, dann ist Replit die Alternative für das Vibe Coding von Python Apps.
Replit wurde bereits 2016 mit einer eigenen IDE Lösung gegründet, hat aber inzwischen einen Pivot hin zu einer Standalone Vibe-Coding-App vollzogen.

Neben klassischen Frontend- und Python-Web-Apps bietet Replit außerdem die Funktion, kleine 3D-Mini-Games zu entwickeln. Mit etwas Kreativität und Geduld können hier sehr spannende Ergebnisse erzielt werden!
Vorteile von Replit
- Vielfältige Features (Python, Frontends, Java, C++, 3D-Spiele etc.)
- Mehrere Benutzer können gleichzeitig an einer App arbeiten
- "Ghostwriter" KI-Agent für Codevervollständigung
- Einfache Bereitstellung und Hosting
Nachteile von Replit
- Code-Qualität subjektiv niedriger, als bei anderen Anbietern
- Begrenzte Anpassungsmöglichkeiten innerhalb der Plattform
- Komplexe Apps bringen Replit an seine Grenzen
Cursor - Die ultimative Vibe Coding Entwicklungsumgebung?
Cursor ist ein Fork der VS Code Entwicklungsumgebung und gilt aktuell als beliebtestes Vibe Coding Tool.

Als eigenständige IDE können Entwickler entweder eigenständig in Cursor programmieren oder einen KI-Agenten übernehmen lassen. Außerdem kann die KI in Cursor Fragen zu der aktuellen Codebase beantworten, Code vervollständigen und sogar eigene Github Issues erstellen.
Seit der Implementierung der MCE Schnittstelle kann Cursor außerdem externe Tools wie Supabase oder Stripe konfigurieren, um Authentifizierungen, Datenbanken und Bezahlsysteme für die eigene App zu konfigurieren.
Cursor veröffentlicht regelmäßig Updates, über die sich stets die neuesten KI-Modelle wie OpenAI-o3 für das Coding verwenden lassen.
Ich verwende Cursor seit über einem Jahr und bin weiterhin begeistert, wie einfach die Entwicklung von Anwendungen durch Künstliche Intelligenz geworden ist.
Vorteile von Cursor
- Umfangreichste Vibe Coding IDE auf dem Markt
- Ermöglicht Entwicklung komplexer Apps mit Vibe Coding
- Freie Modellauswahl
- Agent-, Chat- und Auto-Complete Funktionalität
- Automatisches Debugging durch Zugriff auf die Konsole
- Navigiert eigenständig die gesamte Codebase
- VS Code Extensions können zu 100% übernommen werden
Nachteile von Cursor
- Langer Kontext kann zu hohen Kosten führen
- Grundlegende Kenntnisse von IDEs notwendig
Windsurf - KI Editor mit eigenen Modellen
Als Alternative zu Cursor kannst du dich auch für den Windsurf Editor entscheiden, der über eine ähnliche Funktionalität verfügt.

Das Besondere an Windsurf ist, dass sie mit den SWE-Modellen eine eigene LLM-Reihe zur Verfügung stellen, die konkret auf den Einsatz im Code-Editor, Terminal und Browser trainiert wurde. Die SWE-Modelle performen in Coding-Benchmarks besser, als alle Open-Weights Modelle, kommen fast an die aktuellen SOTA-Modelle wie Claude 3.7-Sonnet heran und sind dafür um einiges kostengünstiger.
Im Mai 2025 wurde bekannt, dass OpenAI Windsurf für ca. 3 Mrd. USD akquiriert hat. Zukünftig könnte es spannend werden, was aus der Kooperation der beiden Firmen für Vibe Coding Möglichkeiten entstehen könnten.
Der Hauptunterschied zwischen Windsurf und Cursor liegt in den System-Prompts, die von den Entwicklern entwickelt werden. Die Unterschiede lassen sich meiner Meinung nach nur subjektiv beantworten. Am besten ist es, wenn du beide Editoren testest und die für dich passendere Option wählst.
Vorteile von Windsurf
- Vibe Coding IDE mit vielen Funktionen
- Ermöglicht Entwicklung komplexer Apps mit Vibe Coding
- Freie Modellauswahl
- Agent-, Chat- und Auto-Complete Funktionalität
- Automatisches Debugging durch Zugriff auf die Konsole
- VS Code Extensions können zu 100% übernommen werden
Nachteile von Windsurf
- Langer Kontext kann zu hohen Kosten führen
- Grundlegende Kenntnisse von IDEs notwendig
3. Vibe-Coding Strategie - Plane dein Projekt im Voraus
Hast du dich für ein Vibe-Coding-Tool entschieden, kannst du mit der Entwicklung deiner ersten Vibe-Coding-App loslegen.
Tools wie Loveable, Replit oder Bolt besitzen einen eigenen Prompt-Optimizer, der deine ursprüngliche Vorgabe noch einmal für die eigenen Entwicklungsmodelle optimieren kann.
Wenn du allerdings noch mehr auf die Entwicklung deiner App einwirken willst, empfiehlt sich die Verwendung von Cursor oder Windsurf.
Mein Vibe-Coding-Workflow sieht normalerweise wie folgt aus:
- 1
App in Reasoning-LLM planen
Ich verfasse meinen Ursprungsprompt und lasse ihn in einem Reasoning-Modell wie OpenAI-o3 optimieren. Das Modell kann bereits nützliche externe Libraries sammeln und Lücken füllen, die ich im Ursprungs-Prompt vergessen habe. Bei komplexen Apps sollte das Modell einen Entwicklungsplan erstellen, damit wir die Entwicklung später in mehrere Prompts aufteilen können.
- 2
Grundgerüst entwickeln lassen
Das Grundgerüst der App lasse ich meistens über ein kreatives LLM, wie z.B. Claude 3.7-Sonnet über den Agent-Modus in Cursor entwickeln. Der Coding-Agent wird "selbstbewusst" die notwendigen Libraries entwickeln und die ersten relevanten Komponenten und Funktionen bauen.
Grundsätzlich verwende ich für das Prototyping gerne Libraries wie shadcn, um bereits gestylte Komponenten mit fertigen Accessibility-Standards zu integrieren. Anpassen können wir das Design auch in späteren Schritten noch.
Für komplexe Apps, für die wir Authentifizierung oder Bezahlsysteme integrieren müssen, lohnt es sich sehr, ein vorhandenes Boilerplate als Grundlage zu verwenden. Sehr empfehlen kann ich hierfür das SaaS Starterkit Supastarter, das ich auch selbst für meine Apps verwende.
- 3
Schrittweise neue Komponenten und Funktionen integrieren
Da die Kontext-Fenster der meisten Modelle recht schnell mit Code gefüllt werden können, ist es sinnvoll, zweitrangige Features in weiteren Schritten iterativ zu ergänzen. Über die @folder Referenz lassen sich in Cursor gezielt nur die relevanten Dateien im Kontext hinzufügen, sodass wir sicherstellen können, dass die KI die neuen Funktionen korrekt implementieren kann.
- 4
Bug-Testing und Launch-Vorbereitung
Bevor du deine Vibe-Coding-App anderen Nutzern zur Verfügung stellen möchtest, solltest du deine App auf jeden Fall noch einmal auf Bugs und mögliche Fehlerquellen untersuchen.
Strategien hierfür gehen wir im nächsten Abschnitt noch einmal durch.
Ansonsten solltest du sicherstellen, dass du deine Umgebungsvariablen alle sauber notiert (und nicht über Github synchronisiert!) hast, damit es beim Deployment zu keinen größeren Problemen kommen kann.
- 5
Hosting und Launch der App
Im letzten Schritt geht es darum, wie du deine App anderen Usern bereitstellen kannst. Standalone-Apps wie Loveable und Replit bieten dir eigene Hosting-Lösungen an, bei denen du die Apps sehr einfach mit deiner eigenen Domain verbinden kannst.
Technisch versierte Vibe-Coder können auch auf Vercel oder self-managed Hosting über Coolify und Hetzner Server zurückgreifen.
Auf dem Weg zu einer finalen Production-App wird es auch bei dir sicherlich immer wieder zu Problemen kommen. Eine geschickte Auswahl der richtigen Modelle für die jeweiligen Probleme, viel Geduld und Trial & Error können dich mit der modernen KI-Technologie dennoch schnell ans Ziel führen.
Insbesondere die neue MCP-Anbindung über Cursor an Datenbanksysteme wie Supabase oder Bezahldienstleister wie Stripe macht es Vibe Codern heutzutage sehr einfach, selbst komplexe Apps mit verschiedensten Funktionen zu entwickeln.
4. Code Qualität mit Vibe Checking und Code Reviews erhöhen
Nach deinen ersten paar Vibe-Coding Versuchen wirst du sicherlich festgestellt haben, dass die AI immer mal wieder Bugs in den Code einbaut, ähnliche Komponenten mehrfach implementiert oder andere komische Entscheidungen trifft. Das liegt häufig daran, dass die Kontextfenster der Modelle noch nicht groß genug sind, um den vollständigen Code zu jedem Zeitpunkt abrufen zu können.
Umso wichtiger ist es, dass wir für langfristiges Bestehen des Codes neue Review- und Debugging-Prozesse in unseren Vibe Coding Prozess integrieren.
Automatisierte Unit Tests
Unit Tests können bereits recht einfach über die AI selbst generiert werden.
Öffne dazu deine Repository in Cursor, Windsurf oder einer anderen KI-IDE und verwende den folgenden Prompt:
Analysiere zunächst unsere gesamte Codebase mitsamt unserer Ordner- und Dateistruktur.
Erstelle anschließend umfassende Unit-Tests:
- Verwende Jest als Testing Library (oder andere passende Libraries für nicht-JS Code)
- Teste alle Edge Cases und Fehlerzustände
- Implementiere Mocks für externe Abhängigkeiten
- Erreiche mindestens 90 % Testabdeckung
- Kommentiere den Test-Code mit Erklärungen deiner Testlogik
describe('TodoList Component', () => {
it('should render empty state when no todos provided', () => {
// Test implementation
});
it('should correctly toggle todo completion status', () => {
// Test implementation
});
it('should handle API errors gracefully', () => {
// Test implementation with error scenarios
});
// Weitere Tests...
});
Effizientes Debugging mit der richtigen KI-Modellwahl
Wenn es dir um das reine Debugging geht, kannst du in kleineren Apps auch auf Tests verzichten. Wichtig ist es, dass du für reines Debugging das passende Modell wählst.
Bei Claude 3.7-Sonnet ist bekannt, dass das Modell gerne über den Prompt hinaus Änderungen am Code vornimmt, was beim Debugging eher weniger erwünscht ist. Hier wäre es passender, ein Modell wie Gemini 2.5 Pro oder GPT-4.1 zu verwenden und manuell die Anpassungen vor dem Übernehmen noch einmal zu überprüfen.
Ein konkreter Debugging-Prompt könnte wie folgt aussehen:
Kontext:
- Framework: Next.js 15, TailwindCSS, Typescript
- Fehler: @Referenz auf Konsolen-Log
Aufgabe:
- Analysiere die Komponente auf Fehler.
- Schlage mehrere konkrete Lösungen vor.
- Erkläre, welche der Lösungsvarianten du am besten findest und wieso.
- Schlage eine Implementierungslösung vor und warte auf meine Bestätigung.
Debug-Vorschläge
Code-Review Vibe-Check mit CodeRabbit
Neben manuellen Methoden, um die Vibe Code Qualität zu verbessern, gibt es inzwischen auch sogenannte "Vibe Checking Tools".
Das bekannteste Tool ist CodeRabbit, das u.a. auch eine richtige Git-Workflow-Funktionalität anbietet. Folgende Checks kannst du mit CodeRabbit durchführen:
- Security-Scanning: Identifizierung von potentiellen Sicherheitslücken
- Coding Best-Practice Prüfung: Untersucht deinen Code auf Best-Practice-Optimierungen
- Stil-Überprüfung: Checkt deinen Code auf das Einhalten eines festen Stils, z.B. bei Klassendefinitionen oder Dateinamen
- PR-Integration: CodeRabbit kann automatisch deine Pull Requests analysieren
Wenn du Code Rabbit in dein Vibe Coding Projekt integriert hast, kannst du dir deinen Workflow grob wie folgt vorstellen:
- Du erstellst einen neuen Pull Request.
- CodeRabbit analysiert deinen Code auf Fehler und Optimierungsmöglichkeiten
- Der KI-Bot kommentiert Probleme und Verbesserungsvorschläge im PR
- Du entscheidest, welche Änderungen du umsetzen oder ignorieren möchtest
Auf den ersten Blick mag dieser Prozess vom eigentlichen Vibe-Coding-Ansatz etwas abweichen. Langfristig stellst du damit aber eine höhere Code-Qualität und eine deutlich bessere Wartbarkeit deiner App sicher.
5. Tipps für das Vibe-Coding - aus eigenen Erfahrungen
Ob Time-Tracker-, Sudoku-App oder Website-Projekten, ich habe bereits hunderte Stunden in Vibe Coding und das Testen von KI-Modellen gesteckt.
Dabei kann ich dir folgende Tipps mit an die Hand geben:
Tipp 1: Wähle die richtigen Modelle für die richtigen Aufgaben
Die Auswahl der Modelle ist enorm wichtig, um ein gutes Endresultat beim Vibe-Coding zu erzielen. Nutze unbedingt Reasoning-Modelle wie o3 oder 3.7-Sonnet im Thinking Mode, um deine Apps zu planen.
Für das Bug-Fixing solltest du Modelle verwenden, die auch wirklich nur die Bugs beheben.
Wenn es wichtig ist, dass das Modell einzelne Code-Snippets im Gesamtkontext deiner App versteht, lohnt es sich, den "Max-Thinking" Toggle zu aktivieren. Die verschiedenen Modelle kannst du in unserem LLM Vergleich miteinander vergleichen.
Tipp 2: Unterstütze die KI mit dem richtigen Kontext
Du kannst deinen Token-Verbrauch und die Qualität des Outputs enorm verbessern, wenn du in deinem Prompt bereits die relevanten Dateien und Komponenten referenzierst. In Cursor und Windsurf geht dies ganz einfach, indem du die Dateien oder Ordner mit dem "@" Befehl referenzierst.

Tipp 3: Verwende aktuelle Dokumentationen & Referenzen
Bei vielen Apps wirst du auf externe Libraries zurückgreifen müssen. Viele Modelle haben einen Knowledge Cutoff, der bis zu einem Jahr zurückliegt. Damit du sicher sein kannst, dass das Modell dennoch die aktuellen Versionen der Libraries verwenden kann, solltest du entweder den Agenten im Web die Dokumentationen durchsuchen lassen oder - noch besser - über die MCP Schnittstelle von context7 deinen Agenten direkt auf die Dokumentationen zugreifen lassen.

Tipp 4: Nutze die Checkpoint-Funktion
Insbesondere bei komplexen Bugs kann es dazu kommen, dass die KI sich ab einem gewissen Zeitpunkt nur noch in der Schleife dreht und immer wieder die gleichen Bug-Fixing-Strategien implementieren möchte.
In diesen Fällen solltest du möglichst früh die Schleife beenden und über die Checkpoint-Funktion zu einem früheren Stand zurückkehren. Passe anschließend deinen Prompt etwas an. Lass die KI mehrere Lösungsansätze vorschlagen oder verwende andere Modelle, um auf diesem Wege eine Lösung für das Problem zu finden.
Tipp 5: Baue deine App iterativ und nicht auf einmal auf
Die meisten KI-Modelle sind aktuell noch nicht in der Lage, ganze Codebases auf einmal zu überblicken. Dementsprechend schleichen sich beim Vibe-Coding größerer Apps schnell Probleme ein, die im Nachhinein nur sehr umständlich zu lösen sind.
Besser ist es, wenn du deine App iterativ aufbaust und Modul für Modul nacheinander entwickelst.
Tipp 6: Nutze Boilerplates als solide Basis für deine App
Funktionalitäten wie Authentifizierung, Datenbanken und Zahlungsmöglichkeiten werden in vielen Apps benötigt, unterscheiden sich in der Entwicklung aber nur marginal.
Hier lohnt es sich, mit einem HQ-Boilerplate bereits den Grundstein zu legen, damit die KI auf der Vorlage aufbauen und die eigentliche Funktionalität entwickeln kann.

Für Web-Apps kann ich das Supastarter Boilerplate empfehlen, das mit einer Monorepo-Struktur eine hervorragende Basis für Vibe Coding Apps bietet.
Tipp 7: IDE-Regeln verwenden und regelmäßig aktualisieren
KI-Entwicklungsumgebungen wie Cursor oder Windsurf bieten die Möglichkeiten, sogenannte "Cursor-Rules" oder "Windsurf Rules" zu definieren.
Diese Regel-Dateien werden von der KI in jedem Prompt eingelesen. Du kannst damit erreichen, dass die KI z.B. immer die richtigen Ordner verwendet, um neue UI-Komponenten abzulegen oder Utility-Funktionen immer aus der gleichen Datei importiert werden.
Wichtig dabei ist, dass du die Regeln regelmäßig aktualisierst, falls sich Änderungen in deiner Codebase ergeben.
6. Fazit - Vorteile und Nachteile vom Vibe-Coding
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Vibe Coding sich für viele weniger technische User das erste Mal nach richtiger "No-Code-Entwicklung" anfühlt.
Vibe-Coding-Tools wie Loveable, v0 und Replit ermöglichen ein unglaublich schnelles Entwickeln von Prototypes und MVPs. Insbesondere kleinere persönliche Apps lassen sich mit diesen Tools hervorragend entwickeln.
Aber auch erfahrene Entwickler können über KI-Agenten in IDEs wie Cursor oder Windsurf viele wiederkehrende Coding-Aufgaben an die KI abgeben.
Produktionsreife Vibe-Coding-Apps zu entwickeln, für die die Benutzer auch bereitwillig Geld bezahlen, setzt aktuell noch ein gewisses Zeit-Investment und Erfahrung voraus. Täglich neu erscheinende MCP-Schnittstellen scheinen aber auch diese Hürde immer niedriger werden zu lassen, sodass wir uns darauf einstellen können, dass zukünftig immer mehr erfolgreiche Vibe-Coding Apps erscheinen werden.
Zum Abschluss sammeln wir noch einmal alle Vorteile und Nachteile, die Vibe Coding mit sich bringt.
Vibe Coding Vorteile
- Schnelles Prototyping Vibe-Coding-Tools ermöglichen die schnelle Entwicklung von MVPs (Minimal Viable Products) und individualisierten, persönlichen Apps.
- No-Code Entwicklung Viele Jahre haben Startups versucht, Lösungen für weniger technische User bereitzustellen. Vibe Coding KI-Agenten ermöglichen das erste Mal das Entwickeln von Software in rein natürlicher Sprache.
- Schnelle Bereitstellung Viele Vibe-Coding-Tools ermöglichen es, die Apps schnell und einfach über eigene Domains bereitzustellen.
- Coding-Agenten übernehmen repetitive Tasks Erfahrene Entwickler können ihre Produktivität erhöhen, indem sie monotone Aufgaben an die KI auslagern.
- Komplexe App-Entwicklung möglich Über MCP-Schnittstellen und mit immer fähigeren KI-Modellen lassen sich bereits heute komplexe Apps entwickeln. In Zukunft ist von immer höher werdender Vibe-Code-Qualität auszugehen.
Vibe Coding Nachteile
- Hohe Erwartungen können nicht immer erfüllt werden Wer aktuell davon ausgeht, die KI könne alle Software-Ideen erfüllen, wird vermutlich vom Vibe Coding enttäuscht sein. Das Entwickeln von komplexer Software von KI erfordert auch heute noch ein hohes Zeitinvestment und viel Erfahrung. Insbesondere die Wartung und das eigentliche Betreiben der Apps wird von vielen Vibe-Codern unterschätzt.
- Durcheinander im Code Dadurch, dass die Kontextfenster der KI-Modelle bereits bei mittelgroßen Codebasen sehr schnell gefüllt werden, kommt es häufig zu seltsamen Artefaken im KI-Code. Erfahrene Entwickler entwickeln deswegen häufig lieber selbst, um den Überblick zu behalten und keinen chaotisch strukturierten Code aufräumen zu müssen.
- Sicherheitslücken durch unerfahrene Nutzer Wer kritische Daten in seiner App verarbeitet, sollte sich sicher sein, dass diese nicht von böswilligen Akteuren erlangt werden können. Passwörter, API-Keys, E-Mail-Adressen etc. sollten unbedingt vor externen Angreifern geschützt werden. Viele Vibe-Coder übernehmen KI-Code blind und sind sich vieler Risiken nicht bewusst, was zu klaren Sicherheitslücken führen kann.